Es ist soweit. Die Bundesligasaison 2008/2009 neigt sich dem Ende und es steht uns ein sogenanntes Herzschlagfinale bevor. Ob es ähnlich dramatisch am letzten Spieltag zugehen wird wie 2001 auf Schalke, bleibt abzuwarten. Doch die Möglichkeit besteht, lediglich ohne den FC Schalke 04. Egal wer nun beim letzten Schlusspfiff am 23.Mai ganz oben bzw. ganz unten steht, diese Spielzeit 08/09 war außergewöhnlich. Warum?
Es gab Projekte, Überraschungen, Probleme und Lösungen für Probleme. Aber eine Sache hat gefehlt, die Kontinuität. Es kann und konnte jeder jeden schlagen. Selbst wenn es mal nach etwas Konstantem aussah wie bei der TSG aus Hoffenheim in der Hinrunde, zeigte die Rückrunde, dass es keine Konstante in dieser Spielzeit gibt.
Das gilt für alle, besonders für die großen Vereine, die wie Schalke oder Bremen, sich via Bundesliga nicht für einen Platz im internationalen Geschäfft qualifizieren werden. Zwar steht Werder Bremen in zwei Pokalendspielen, jedoch zeigt der Blick auf die Tabelle, dass in Bremen nicht viel zusammenlief. Nun wird Spielmacher Diego an die Alte Dame aus Turin verkauft und man darf sehr auf die Endspiele gespannt sein, sowie auf die neue Saison.
Das Fred-Projekt auf Schalke ist gnadenlos gescheitert. Fred Rutten hat nicht nur Probleme gehabt, wenn er Interviews auf deutsch gegeben hat, sondern auch an der Seitenlinie auf Schalke. Es sah teilweise nicht nach Fussball aus was die Knappen anzubieten hatten und das Publikum quittierte dies mit Pfiffen und Müller- und Rutten-Raus-Rufen. Schließlich mussten beide den Verein verlassen, doch die Art und Weise wie das abgelaufen ist, kann man nur als armselig bezeichnen. Jedoch sind die Zeiten vergessen, da Schalke zur neuen Saison eine große Lösung präsentiert, wenn nicht sogar die größtmögliche Lösung überhaupt. Felix Magath kommt als Trainer und Manager in Personalunion und bekommt einen Platz im Aufsichtsrat.
Das Magath überhaupt zum FC Schalke 04 abwandert hat wiederum mit einem Projekt zu tun. Das Projekt Wolfsburg nämlich. Magath sieht es nach dieser Saison schon für beendet an, obwohl die Meisterschaft erst nächste Saison ein Thema hatte sein sollen, steht die Mannschaft punktgleich mit den Bayern an der Tabellenspitze und hat das bessere Torverhältnis. Nun gut, dennoch überraschte Magaths Entscheidung viele. Doch Magath ist Profi und kennt sich aus. Er weiß vorallem aber auch, warum der VfL Wolfsburg schon dieses Jahr um die Meisterschaft mitspielt. Es liegt vorallem an der fehlenden Konstanz des FC Bayern München.
Das Projekt Klinsmann ist also ebenfalls gescheitert. Warum, das will keiner so genau sagen. Vermutlich war es blauäugig einen Trainer an die Säbener Straße zu holen, der noch keine Erfahrung als Mannschaftstrainer vorzuweisen hatte. Dankbar sind sie ihm jedenfalls für das neue Leistungszentrum in München und vielleicht auch dafür, dass er Butt für Rensing gebracht hat, in einer Situation, in der es auf Erfahrung ankommt. Viel hat es ihm nicht mehr geholfen, zwar waren die Klinsmann-Raus-Rufe nicht so laut wie auf Schalke oder kamen aus der Gästekurve, Fakt ist, dass der FC Bayern München mit Klinsmann nicht zufrieden sein konnte. Zeit für eine kompeltte Umkrempelung gibt es nun einmal nicht in München. Mit Jupp Heynckes steht den Bayern ein erfahrener Fussballlehrer bis Ende Juni zur Verfügung. Daran wird sich die Lösung van Gaal anschließen, ebenfalls jemand mit Erfahrung.
Dieser traditionelle Wert scheint wieder im Trend zu liegen. Auch Hans Meyer scheint noch einmal mit seiner Opa-Taktik die Borussia aus Mönchengladbach vor dem Abstieg zu bewahren.
Lediglich ein Markus Babbel (VfB Suttgart) fällt da ein wenig raus. Die Erfahrung von Martin Jol (HSV) und Lucien Favre (Hertha BSC Berlin) zeichnen sich ebenfalls aus, zumindest mit einem Platz im internationalen Geschäft. Ob es für Hertha noch zum Titel reicht, wird sich zeigen. Auf dem Zettel hatte die nun wirklich niemand.