Bringt man während einer Fussball-Diskussionsrunde den Namen Carsten Jancker ins Spiel, kann man ziemlich sicher davon ausgehen ein Schmunzeln zu ernten. Sollte sich nun tatsächlich jemand fragen, warum das so ist – bitteschön: In 18 Spielen der Saison 2000/01 wurde Jancker für Vorjahresmeister Bayern München eingesetzt und erzielte dabei – genau- kein Tor. Nicht ein einziges. Bei der anschließenden WM spielte er dennoch, meist von Beginn an.
Martin Max, der sich in der selben Spielzeit mit 18 Treffern die Torjägerkanone sicherte, blieb hingegen daheim. Max spielte genau zehn Spiele mehr als Jancker und schoss dabei im Vergleich stolze 18 Tore mehr. Während der Löwen-Stürmer den Sommer allerdings vorm Fernseher verbrachte, konnte er seinen Kontrahenten vom Sofa aus spielen sehen. Mit einer Mischung aus Mitleid und Häme wurde Jancker fortan „Null-Tore-Jancker“ genannt.
Diesen „Höhepunkt“ seiner Karriere hat der glatzköpfige Hüne im Grunde bis heute nicht überwunden. Heute? Heute spielt Jancker, nach Stationen in Udine (2 Tore in 36 Spielen), Kaiserslautern (30/4), Shanghai Shenhua (0/0), beim SV Mattersburg in Österreich. Dem Tabellenletzten der österreichischen Bundesliga.
Im Endstadium seiner Karriere schießt Jancker dort auch wieder Tore. 20 sind es bisher in 67 Spielen in den letzten drei Jahren. In der laufenden Saison sind es deren sechs, einmal sogar erzielte „der Bulle von Mattersburg“, wie sie ihn wahrscheinlich nennen, einen Hattrick. Gegen Sturm Graz war das, beim 5:6 (!) am 18. Oktober vergangenen Jahres. Stolze 700.000 Euro beträgt laut transfermarkt.de immer noch der Marktwert des ehemaligen Nationalmannschafts-Brechers. Jancker ist jetzt 35, sein Vertrag läuft noch bis Ende Juni 2010.
Was von den letzten Atemzügen seiner Karriere übrig bleibt, ist die Frage, ob Carsten Jancker ein guter Stürmer war. Schaut man in Online-Chroniken nach, kann Jancker – besonders mit den Bayern – einige Erfolge aufweisen. So wie auch Alexander Zickler. Gespielt hat der zwar nach der Jahrtausendwende fast nie, zum Kader gehörte er dennoch.
Fünf Jahre lang (zwischen 2000 und 2005) machte Zickler kaum ein Spiel, den erneuten Durchbruch erlebte er erst bei Red Bull Salzburg. Meister und Torschützenkönig wurde er, in Spitzenzeiten mit 22 Treffern. Aktuell sind es nur vier, zwei weniger als Jancker. Dennoch gleicht sich das Schicksal der beiden Angreifer sehr. Zum einen aufgrund ihrer fußballerischen Auferstehung im Nachbarland. Zum anderen, weil sie dadurch ihren früheren Ruf (Zickler: der Invalide, Jancker: die Ladehemmung) überschatten konnten.
Zugegeben, Zickler gelang das etwas besser. Zwar stand er mehrmals kurz vor der Invalidität, doch gab es nur eine einzige Saison (2003/04), in der er kein einziges Tor schoss. Er machte in dieser Saison allerdings auch kein enziges Spiel.